Bollinger BänderEs liegt schon einige Zeit zurück, da begab ich mich auf die Suche nach einfachen Hilfsmitteln, die mich vor kontraproduktivem Aktionismus schützen sollten. Sprich, dem Trading in undynamischen Seitwärtsphasen, oder dem Hinterherspringen auf schon angelaufene steile Trends. Fündig wurde ich, unter anderem durch anregende Diskussionen im Candletalk, bei den beliebten und sehr flexiblen Bollinger Bändern. Die Standardeinstellung hat schon ausgereicht, um durch sehr einfache Regeln die Tradeanzahl zu senken, während die Trefferquote zunahm. Experimente mit schnelleren oder langsameren Parametern brachten keine Verbesserung. Anfangs nur als Filter von gefährlichen Seitwärtsphasen genutzt, nutze ich im Laufe der Praxis noch den Umstand, dass Rücksetzer in intakten Trends oft exakt bis zum mittleren Band laufen. Und dort dann eine günstige Einstiegsgelegenheit bieten. Nach einiger Zeit ging ich dazu über, primäre Trendwechsel zu ignorieren, und nur noch auf solche Rücksetzer zu warten. Diese Vorgehensweise erhöhte die Trefferquote erneut, da sich viele scheinbare Trendwechsel als Fehlausbrüche entpuppen. Im Zuge der persönlichen Entwicklung als diskretionärer Trader wird man aber (hoffentlich) irgendwann an einen Punkt gelangen, an dem das eigene geschulte Auge jedem technischen Hilfsmittel überlegen ist. Ich kann die BB mit gutem Gewissen weiterhin jedem angehenden Trader empfehlen, der auf sich selbst und keine anfälligen Systeme vertrauen möchte. Für uns bringt dieser Indikator aber mittlerweile keinen Zusatznutzen mehr. Vor allem da er in steilen Trends mit dieser Methode keine Gelegenheit zum Einstieg bietet, da die Rücksetzer dann nie weit genug bis zum mittleren Band verlaufen. Mit genügend Erfahrung lernt man solche Situationen dagegen mit dem freien Auge einzuschätzen. Die Einsatzmöglichkeiten dieses Indikators sind vielfältig und finden in Dutzenden Strategien Einzug. Ich möchte jetzt anhand einiger Beispiele darlegen, wie ich ihn eingesetzt habe.
BB als Filter
Um meine Trefferquote zu erhöhen, habe ich mir die Regel auferlegt, dass bei Shorttrades der Schlusskurs unter dem mittleren Band stattfinden muss, bei gleichzeitig fallendem unteren Band. Natürlich vice versa für die Longsetups. Diese simple Eingrenzung sorgte für eine spürbare Verbesserung der Performance. Vor allem wird man dadurch gehindert, in intakten Trends zu früh auf eine Trendwende zu spekulieren. Wie man gut im Beispielt von Apple erkennen kann. Sechs potentielle aggressive Einstiege, markiert in Blau, wurden so verhindert. Übrig blieben vier erlaubte Trades in Richtung des übergeordneten Trends, allesamt profitabel.
Handel von Ausbrüchen
Ziehen sich die Bollinger Bänder zusammen, so wird eine Phase von geringer Volatilität visualisiert. Diese Seitwärtsphasen ziehen naturgemäß irgendwann einen Ausbruch nach sich. Dieser ist eigentlich immer auch mit dem freien Auge zu erkennen. Aber die BB-Trader warten zusätzlich auf einen Kurs der außerhalb der Begrenzungen liegen muss. Wie hier zu sehen am Beispiel von BMW am 21.12.07 sowie dem 15.01.08. Der erste Longversuch ging in die Hose, der spätere Shorttrade war ein voller Erfolg.
Handel von Rücksetzern
Nach einem Trendwechsel, oder dem dynamischen Zug in eine Richtung, kommt es häufig zu kleinen Korrekturen. Diese bieten nicht nur günstige Einstiegskurse im laufenden, übergeordneten Trend. Sondern haben auch eine angenehme Trefferquote, da diese Fortsetzungssignal öfter richtig liegen als die primären Impulse. Wir bleiben bei BMW, und sehen hier vor dem eingezeichneten Shorttrade am 20.02. einige Tage Ruhepause. Und das nach einem scharfen Rutsch nach unten, gefolgt von eben dieser Korrektur hin zum mittleren Bollinger Band. Die erste folgende bearische Kerze ist sehr oft ein gutes Signal zum Einstieg. Anfang Mai das gleiche in einem Aufwärtstrend, nur dass der Rücksetzer hier nur einen einzigen Tag in Anspruch nimmt. Fazit Als visuelle Entscheidungshilfe haben mich die BB lange tatkräftig unterstützt. Man lernt im Laufe der Zeit den Chart zu lesen, und verkneift sich übermotivierte Aktivitäten gegen den Trend. Das mag ja für Antizykler angebracht sein, nicht aber für Trendfolger. Wer noch Hilfe braucht bei der Einschätzung der Lage, findet in diesem Indikator einen brauchbaren Freund. Natürlich gibt es noch weitere Einsatzgebiet als die hier beschriebenen, aber ich habe mich eben auf diese spezifischen Themen verlegt gehabt. Weiterführende Literatur: Bollinger Bands auf TradeSignal |