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Indikatoren: Drehen Sie das Signal doch einfach um...

Zu den am häufigsten genutzten Indikatoren, den Klassikern, zählen sicherlich der Relative Stärke Index (RSI) sowie die Stochastik. Dies mag auch vor allem daran liegen, dass die klassische Anwendung zur Generierung von Kauf- und Verkaufssignalen sehr einfach ist, denn es gilt, einen Anstieg aus dem unteren Extrembereich als Kaufsignal zu nutzen und einen Rückfall aus dem oberen Extrembereich als Verkaufssignal.

Dies führt dazu, dass der obere Extrembereich als Überkauftzone angesehen wird und der untere Extrembereich als Überverkauftzone. So liegt wenig näher, als den entsprechenden Basiswert zu verkaufen oder zu shorten, wenn der Indikator Überkauft zeigt und den Basiswert zu kaufen, wenn der Indikator überverkauft zeigt.

Das funktioniert auch teilweise sehr gut, hat aber einen entscheidenden Haken: Es funktioniert vor allem in trendlosen Seitwärtsphasen. Ist ein Trend etabliert, führt dieses Vorgehen hingegen gehäuft in den Verlust, was sich besonders gravierend auswirkt, wenn nur der Indikator als Signalgeber genutzt wird und keine Stopps verwendet werden.

Besonders nachteilig ist dies beim Übergang von einer trendlosen Phase in einen Trend, wie auch das Beispiel von BASF zeigt.

Sie sehen, dass sich die Aktie bis September in einer äußerst engen Handelsspanne bewegte. Auf diese Handelsspanne und die darin bestehende geringe Volatilität sind auch die Indikatoren zu diesem Zeitpunkt eingestellt. Es genügte dann bereits der Rückfall nach zwei Handelstagen bis auf 38 Euro, um den RSI und auch die Stochastik in den überverkauften Bereich zu schicken.

Wer diesen Indikatorenzustand gekauft hat, musste zusehen, wie sich die Indikatoren lange im unteren oder um den unteren Extrembereich bewegten und die Aktie sich in den folgenden Wochen gut halbierte. Das gilt nicht anders für das erneute Abtauchen des RSI in den unteren Extrembereich im Oktober und stellt sich ähnlich auch nach dem Jahreswechsel in der Stochastik dar. 

Die folgende Grafik zeigt die Aktie von RWE, bei der nach einem einzigen wirklich schwachen Handelstag im September beide Indikatoren gleichzeitig in den Überverkauftbereich rutschten. Diese gegenseitige Bestätigung ist somit als besonders gravierend anzusehen. Der Rückfall stellte allerdings nur den Begin einer noch folgenden umfassenden Abwärtsbewegung dar. Ähnlich sieht die Situation auch aktuell wieder aus. Die Stochastik rutschte vor wenigen Handelstagen dynamisch in den überverkauften Bereich, der Kurs gibt seitdem aber konsequent weiter ab.

Es bietet sich deshalb vor allem nach länger andauernden und immer enger werdenden Seitwärtsbewegungen an, die Signale der Oszillatoren, wie RSI und Stochastik, eher als Einstiegssignale in der sonst nicht übliche Richtung zu nutzen. Positionen können dann so lange gehalten werden, bis der Überkauft- oder Überverkaufzustand abgebaut ist oder ein klassisches Signal beispielsweise über den Bruch einer Trendlinie zum Ausstieg zwingt. Vor allem aber bedeutet dies in der aktuellen Marktphase, in der sich die Bewegungen des Marktes zur Unterseite wieder beschleunigt haben, nicht pauschal in Überverkauftzustände der Indikatoren einzusteigen. Diese dürften derzeit gehäuft anzutreffen sein. Sie sollten aber auch nicht unbedingt davor zurück schrecken, eine dynamische und bei steigendem Volumen anlaufende Ausbruchsbewegung aus einer engen Seitwärtszone nicht zu handeln, nur weil einzelne Oszillatoren schon den Extrembereich erreicht haben. Dies gilt nicht nur für Abwärtsbewegungen, sondern ebenso auch für eine Rallye zur Oberseite. 

Autor: Marko Strehk - Technischer Analyst und Coach bei GodmodeTrader.de
Dieser Artikel stammt aus dem TradersJournal 05/09

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