Die Möglichkeit, Contracts for Difference (CFDs) zu handeln, steht Anlegern und Investoren in England schon länger zur Verfügung. In den letzten Jahren wurde dieses Konzept zunehmend von Fondsmanagern und Institutionellen Händlern angenommen. Seit einiger Zeit nun wird der CFD auch für den Privatanleger in Deutschland verstärkt ein wertvolles Handelsinstrument.
Da CFDs ausschliesslich auf Margin gehandelt werden, werden oft Parallelen zu Futures gezogen, insbesondere die Vorteile und natürlich auch die Risiken der Hebelwirkung und vor allem die Möglichkeit, sowohl Long als auch Short-Positionen eingehen zu können, was natürlich für die europäischen Märkte, an denen Leerverkäufe von Aktien nicht selbstverständlich sind, von größtem Interesse ist. Aber wenden wir uns zuerst einer genauen Definition des Begriffes CFD zu.
Ein CFD ist, wie der Name impliziert, ein Vertrag über einen Trade auf der Basis des Unterschiedes zwischen dem Eröffnungskurs und dem Schlusskurs einer Position.
Eine gekaufte CFD Position (long) gibt dem Käufer aber keinerlei Recht, das Underlying, also den zugrunde liegenden Wert, über den CFD zu kaufen. Analog dazu kann der Verkauf eines CFD (short) nicht mit der Auslieferung des Underlying glattgestellt werden. Alle Transaktionen werden ausschließlich in Bar getätigt, und zwar auf der Basis des Unterschiedes zwischen Eröffnungskurs und Schlusskurs der Position. Der CFD-Kontrakt entwickelt sich genau parallel zum Underlying. Es gibt jedoch weder einen Ablauftermin noch einen Zeitwertverfall wie bei Optionen, Futures oder Zertifikaten. Einfacher ausgedrückt ist der CFD die Vereinbarung zweier Parteien, bei Glattstellung des Kontraktes die Differenz zwischen dem Eröffnungskurs und dem Schlusskurs des Kontraktes (natürlich multipliziert mit der Anzahl der im Kontrakt festgelegten Aktien) zu bezahlen. Somit gibt es beim Handel mit CFDs immer zwei Parteien, einen Käufer und einen Verkäufer. Da der Wert des Kontraktes sich aus der Anzahl der Aktien und deren aktuellem Marktkurs ergibt, profitiert der Käufer vom steigenden Kurs und der Verkäufer vom fallenden Kurs. Dabei gilt es auch zu berücksichtigen, dass der Käufer für seine Long-Position Zinsen bezahlt, wohingegen der Verkäufer Zinsen für seine Short-Position erhält. Einem Anleger mit einem CFD-Kaufkontrakt werden derzeit am Dividendenstichtag 90% der Bruttodividende gutgeschrieben. Einem Anleger mit einer Verkaufsposition werden 100% der Bruttodividende des gleichen Tages belastet.
Ein CFD-Kaufkontrakt ersetzt zwar die physisch zugrunde liegende Aktie, was die Rentabilität betrifft und bietet dem Inhaber alle Vorteile, die eine Wertsteigerung der Aktien mit sich bringt. Er gibt ihm jedoch nicht das Recht, die zugrunde liegenden Aktien zu erwerben und somit keine Aktionärsrechte. Ein CFD-Verkaufskontrakt bietet dem Inhaber alle Vorteile, die ein Wertverlust der Aktien mit sich bringt, jedoch wird in keinem Fall die Aushändigung der zugrunde liegenden Aktien verlangt.
Im Gegensatz zum Handel mit CFDs in Grossbritannien, wo aufgrund der Tatsache, dass kein Wertpapier, sondern ausschliesslich eine Kursdifferenz als Kontraktgrundlage dient, die Stamp Duty entfällt, werden CFDs in Deutschland steuerlich genau gleich behandelt wie Aktien.
Ein kurzes Beispiel soll den Ablauf eines Short Sale mittels CFD etwas verständlicher machen:
Nehmen wir als Underlying z.B. Deutsche Telekom bei einem Kurs von 16 EUR. Wir entschließen uns zu einem CFD-Verkauf von 5.000 Stück, d.h. der Broker verkauft 5.000 Stück zu 16 EUR und erledigt die ganze Abwicklung (Gesamtwert EUR 80.000). Als Kunde unterliegen wir damit natürlich keiner Verpflichtung zur Lieferung, sondern stellen nur als Sicherheit die erforderliche Margin von 5% bereit, also EUR 4.000. Im Gegensatz zum tatsächlichen Leerverkauf der Aktien also eine Kapitalersparnis von 95%. Unsere Erwartung stellt sich als richtig heraus und der Kurs fällt im Tagesverlauf tatsächlich auf 15 EUR. Somit sind wir in der Lage, unseren Short CFD gegen Handelsschluss bei 15 EUR zu schließen. Der Ertrag aus diesem Handel errechnet sich genau wie bei einer Aktientransaktion folgendermaßen:
(16 EUR -15 EUR) x 5.000 = 5.000 EUR (abzüglich der Transaktionskosten)
Sollte ein Anleger an einem längerfristigen Einsatz dieses Handelsinstrumentes interessiert sein, so wird der Kontrakt an jedem Tag der Laufzeit neu bezüglich des Marktwertes des Underlying und der anfallenden Kreditzinsen bewertet. Theoretisch kann ein CFD auf unbestimmte Zeit gehalten werden, sofern die laufenden Kosten beglichen sowie der Marginrahmen ständig eingehalten wird. Der Anleger kann also auf unbegrenzte Zeit short bleiben.
Der sicherlich größte Vorteil der CFDs neben der geringen Marginanforderung und der Flexibilität der Stückzahlen ist die Möglichkeit, in einer Aktie long oder short gehen zu können. Der Anleger muss nicht mehr nur Aktien kaufen, von denen er sich eine gute Kursentwicklung erhofft, sondern kann von schlechten Zukunftsaussichten und Kurseinbrüchen direkt profitieren.
Short Positionen können auch zur Absicherung offener Positionen unter bestimmten Voraussetzungen herangezogen werden. Ein Anleger, der eine größere Aktienposition längerfristig hält, erwartet sich vielleicht einen kurzfristigen Kurseinbruch, möchte aber seine Long-Position deswegen nicht aufgeben. Mit einem CFD kann er seine offene Position gegen unerwünschte Kursschwankungen absichern. Ist die erwartete Gefahr vorüber, wird der Short CFD geschlossen. Idealerweise profitiert der Anleger noch vom Kursverfall der Aktie, indem er den CFD mit Gewinn verkauft, nachdem die Trendwende nach oben wieder eingesetzt hat und kein weiterer Kursverlust mehr zu erwarten ist. Aber auch ohne diesen kurzfristigen Profit kann der Anleger, sofern er die Situation richtig eingeschätzt hat, seinen eigentlichen Verlust mit einem Kapitaleinsatz von nur einem Bruchteil der Long-Position effektiv und in voller Höhe wettmachen. Eine der attraktiven Eigenschaften der CFDs ist genau diese Hebelwirkung. Die maximale Marginanforderung von 5% des Underlying erlaubt es einem Anleger, eine Position über EUR 100.000 mit einem Kapitaleinsatz von nur EUR 5.000 zu eröffnen. Natürlich hat auch diese Medaille zwei Seiten: steigt der Wert des Underlying um 5%, so erhöht sich auch der Wert des Long CFD auf EUR 105.000, was einen Gewinn von EUR 5.000 bei einem Kapitaleinsatz von EUR 5.000 bedeuten würde. Andererseits hätte ein Kursrückgang des Underlying um 5% analog dazu einen tatsächlichen Verlust von EUR 5.000 zur Folge. Sollte das Underlying sogar 10% an Wert einbüssen, dann würde dies über die eingesetzte Margin hinausgehen. Wenn nun der Anleger in der Hoffnung auf eine baldige und starke Kurserholung diese Position aussitzen möchte, dann müsste er natürlich sein Konto wieder mit den angemessenen Mitteln dotieren, ansonsten droht ein Margin Call und der Broker schließt die Position.
Kurssprünge von 10% von einem Handelstag auf den nächsten sollten spätestens seit Herbst 2008 immer im Auge behalten werden. Daher sollte sich jeder Investor immer über das Verhältnis zwischen einzugehendem Risiko und möglichen Gewinn absolut im Klaren sein, insbesondere bei der Verwendung von Handelsinstrumenten mit starker Hebelwirkung.
Sollte es während der Laufzeit eines CFDs zur Ausgabe von Bonusaktien, zu speziellen Dividendenausschüttungen, zu rechtlichen Veränderungen oder ähnlichem kommen, das sich direkt auf den Kurs des Underlying auswirkt, so wird normalerweise der Preis oder die Anzahl der Aktien des CFDs darauf angepasst.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der Inhaber einer Short-Position Zinsen vereinnahmt. So besteht für Ihn auch die Möglichkeit an einem seitwärts tendierenden Markt zu partizipieren.
CFD-Kontrakte erweitern die Handelsmöglichkeiten an den internationalen Märkten deutlich. CFDs bieten sich als Handelsinstrument an, um auch an Märkten, die privaten Anlegern und Investoren diese Möglichkeit normalerweise nicht bieten, Shortpositionen auf erheblich direkterem Weg einzugehen, als dies mit Optionsscheinen der Fall ist. Außerdem hat der Anleger Dank der Hebelwirkung und Flexibilität von CFD-Kontrakten die Möglichkeit, eine anspruchsvolle und kostengünstige Depotabsicherung zu tätigen.
Das Handeln von CFDs ist sehr einfach und unterscheidet sich nicht wesentlich vom Aktienhandel. Allerdings dürfen dabei niemals die laufenden Kosten, d.h. die anfallenden Zinsen außer Acht gelassen werden. Dies trifft natürlich nicht nur auf CFDs zu, sondern auch auf alle anderen Formen des Wertpapierhandels.
Index-CFD: Beispieltrade
Ein Index-CFD erlaubt es einem Händler über die Bewegungen eines Index zu spekulieren und entweder eine Position Long oder Short zu beziehen.
Wenn Sie der Ansicht sind, dass der deutsche Aktienmarkt zulegt, können Sie den German30 CFD-Vertrag kaufen:
- Sie kaufen 5 CFD-Kontrakte zu 4.200. Jeder CFD-Kontrakt hat einen Wert von 4.200 € und verlangt einen Minimummargin von 1%, also 42 €. Bei jeder Bewegung des Index um einen Indexpunkt macht der CFD-Kontrakt einen Gewinn oder Verlust von 1 €.
- Der DAX steigt um 50 Punkte. Sie verkaufen Ihre Long Position bei 4.250 Punkten. Eine Bewegung von 50 Punkten für Sie, multipliziert mit 5 CFD-Verträgen entspricht einem Gewinn von 250 € (5 x 1€ x 50).
- Fällt der DAX hingegen um 50 Punkte und Sie verkaufen Ihre Long Position bei 4.150 Punkten, bedeutet dies einen Verlust von 250 €
Rohstoff-CFD: Beispieltrade
Mit CFDs können Sie Rohstoffe handeln. Angefangen von Energie-Futures über Edelmetalle bis hin zu so genannten Soft Commodities wie Schweinefleisch, Orangensaft, Raps oder Öl. Im Gegensatz zu Futures erlaubt CFD- Trading den Zugang zum Rohstoffmarkt mit kleinen Kontraktvolumina, wobei jedoch auf die Größe der Spreads geachtet werden sollte.
Der Gewinn oder Verlust eines Kunden kann mit Hilfe des "Tick-Werts" eines Rohstoffes ermittelt werden.
- Sie kaufen 50 US Crude Dez CFDs zu 50,00 mit Blick auf einen steigenden Kurs.
- Sie verkaufen 50 US Crude Dez CFDs zu 51,90.
Die Tick-Bewegung für diesen Vertrag beträgt 0,01.
Sie erzielten also 190 Ticks:
51,90 -50,00 / 0,01 x 50 CFDs = $9.500 Gewinn
Zins-CFD: Beispieltrade
Mit CFDs lassen sich die großen Zins-Futures wie beispielweise der BUND Future, T-Bond Future, T-Note Future handeln. Alle diese Produkte haben einen "Tick-Wert" von 0,01.
Der Gewinn oder Verlust kann mit Hilfe dieses "Tick-Werts" ermittelt werden.
- Sie kaufen 10 T NOTE 10yr Dez CFDs zu 112,50 mit Erwartung auf steigende Kursnotierungen.
- Skizzieren wir in diesem Beispiel einen negativen Verlauf eines Trades. Sie verkaufen anschließend 10 T NOTE 10yr Dez CFDs zu 112,00.
Die Tick-Bewegung für diesen Vertrag beträgt 0,01, d.h. 50 Ticks:
112,00 - 112,50 / 0,01 X 10 CFDs = $500 Verlust
Transparenz
CFDs sind kein verschachteltes Konstrukt, die Kurse orientieren sich direkt am zugrunde liegenden Wert. Schon die Demo versorgt den Trader mit Daten und Charts in Echtzeit. Und die Ausführung einer Order ist jederzeit innerhalb der Handelszeiten möglich, keine aufreibenden Momente mehr wenn ein Emittent wieder mal die Schotten dicht gemacht hat. 1 CFD bedeutet (bei Instrumenten mit TickSize 1) einen effektiven Hebel von 1€ pro Punkt Veränderung im Underlying. Das entspricht z.b. einer Änderung des Dax von 4406 auf 4407. Da meist auch außer bei Einzelaktien keine Kosten abgesehen vom Spread anfallen, kann man mit 1 CFD genauso effektiv handeln wie mit 1000 Stück. Man hat so einen sehr leichten Überblick über den effektiven Hebel eines Instrumentes und kann diesen nach Belieben einsetzen.
Produktpalette
Die angebotenen Instrumente reichen von Aktien über Indizes, Treasuries bis hin zu Commodities (Rohstoffen) und decken also das Gros der großen Finanzmärkte ab. Devisen, Futures und auch der direkte klassische Aktienhandel werden von zahlreichen CFD Market Makern ebenfalls angeboten.
Handelszeiten
Viele Basiswerte sind rund um die Uhr handelbar, andere haben über die Heimatbörse hinausgehende Handelszeiten. Damit entkommt man großteils der Gefahr von unberechenbaren Overnightgaps und das Risiko wird kalkulierbarer dank Stopps rund um die Uhr. Aktien folgen den Öffnungszeiten ihrer Heimatbörsen, während Indizes weit darüber hinausgehen. US-Indizes und der UK100 sind von Montag bis Freitag bei vielen Brokern durchgehend handelbar. Und der Dax wird nur selten Tag nur bis 22:00 angeboten. Treasuries wie der Bundfuture folgen der Heimatbörse. Commodities wie Gold oder Öl werden oft rund um die Uhr zur Verfügung stehen, und der Devisenhandel läuft ohnehin 24 Stunden am Stück.
Mindesthandelsvolumen
Ab nur einem einzigen CFD ist profitabler Handel möglich. Im Gegensatz zum Futurehandel, wo ein FDAX-Kontrakt gleichbedeutend ist mit einem Gewinn/Verlust von 25€ pro FDAX-Punkt, kann man es hier mit 1€ pro Punkt bedeutend gelassener angehen. Dadurch ergeben sich vielfältige und flexible Möglichkeiten, sein Konto zu managen und diversifizieren. Da außer dem Spread keine Ordergebühren anfallen, gibt es auch nicht das bei Zertifikaten und Optionsscheinen weit verbreitete Problem, dass das Trading erst ab bestimmten Mindestmengen profitabel wird.
Ausführung
Zu dem Preis, der über die Handelsplattform angezeigt wird, bekommt man innerhalb von Sekunden seine Order ausgeführt. Sehr schnelle Orderausführungen gibt es bei Index-CFDs, Rohstoff-CFDs und Zins-CFDs sowie bei CFDs auf hochkapitalisierte Aktien. Zögert man mit der Bestätigung der Order und schlägt der Kurs des Basiswerts in diesem Zeitraum stark in eine Richtung aus, wird ein Requote von Seiten des Market Makers gestellt. Diesen neuen Kurs kann man annehmen oder einen anderen Zeitpunkt abwarten.
Orderarten
Die Ordermöglickeiten sind vielfältig, wie da wären:
Market, Stop-Limits, Limitaufträge, OCO-Aufträge (One Cancels the Other), Kettenorders (If done) und garantierte Stopps (mit Aufpreis). OCO- und If Done-Orders sind extrem nützliche Werkzeuge, um in Abwesenheit mehrere gewünschte Aktionen auszuführen.
Beispiele
- Man ist long im German30 (DAX) mit Kaufkurs 4300. Die nächsten Stunden ist man abgelenkt, möchte jedoch den Long verkaufen, sobald 4350 erreicht werden. Gleichzeitig soll die Position durch einen Stopp auf 4280 abgesichert sein. Um zu verhindern, dass der Trade zuerst bei 4280 ausgestoppt wird, und später bei 4350 ungeplant CFDs verkauft werden, man also netto short ist, verknüpft man diese beiden Orders per OCO. Sobald eine der beiden Orders ausgeführt wurde, wird die andere automatisch gestrichen.
- Kettenorders (If Done) ermöglichen das Gegenteil davon. Bei 4280 soll eine Shortposition eröffnet werden, durch eine damit verknüpfte Order kann bei Auftragserfüllung sofort ein Stopp bei 4300 gesetzt werden.
Garantierte Stopps
Eine 'garantierte Stop' Order funktioniert in gleicher Weise wie eine 'Stop' Order. Gleichwohl ist eine 'Stop' Order nicht garantiert. Daher, wenn es am Markt zu Gaps kommt, kann der 'Stop' evtl. zu einem schlechteren Kurs ausgeführt werden als beantragt. Eine 'garantierte Stop' Order bedeutet, dass selbst wenn der Kurs nicht am Markt gehandelt wurde, der Garantiegeber trotzdem dafür sorgt, dass die Order zum beantragten Kurs ausgeführt wird. Diese Art Order ist oftmals, ähnlich einer Versicherungspolice, mit einer Prämie verbunden. Erkundigen Sie sich bei Ihrem CFD-Broker, wie dessen Modalitäten für garantierte Stopps aussehen.
Risiko
Wie bei Futures ist auch bei CFDs das Risiko nicht lediglich auf den anfänglichen geringen Einsatz begrenzt. Sobald das Konto nicht mehr genügend freies Kapital aufweist, und sich die Position unglücklich gegen einen entwickelt, sodass die Margin aufgebraucht wird, kommt es zum Margin Call.
Dabei wird man aufgefordert, mehr Margin nachzuschießen oder die Position aufzulösen. Verhallt diese Forderung ungehört, wird der Market Maker bzw. Broker den Trade automatisch beenden.
CFDs sind für risikobewußte, spekulativ ausgerichtete Marktteilnehmer geeignet. Der Handel auf Margin bietet die Vorteile der enormen Hebelwirkung. Wenn sich der Trade in Richtung der Erwartungshaltung des Traders oder Investors entwickelt, werden die Gewinne gehebelt. Es läßt sich somit überproportional von einer Kursbewegung profitieren. Läuft der Trade aber gegen die eigene Erwartungshaltung, werden auch die Verluste gehebelt.
Dividenden
Wenn man CFDs einer Aktiengesellschaft hält und diese Dividenden ausschüttet, wird dieser Betrag dem Konto gutgeschrieben.
Beispiel:
- Vodafone kündigt eine Dividende von 15 Punkten an
Aktuell hält man 3000 CFDs dieser Aktie. 3000 x 0,15 = 450€ Dieser Betrag wird dann dem Konto gutgeschrieben
Etwas kniffliger wird es, wenn man Positionen in einem Index hält, dessen darin enthaltene Gesellschaften Dividenden ausschütten. So bekommt man z.B. bei einer Longposition im Dax den Betrag, den die Dividende der Gesellschaft ausmacht, abgezogen, während man bei Shortpositionen von der Ausschüttung profitiert. Dies kommt zustande, da der Dax bei einer Anpassung der entsprechenden Gesellschaft um den Betrag der Dividende nach unten ja auch etwas im Kurs verlieren müsste.
Margin
Beim Handel auf Margin muss der Trader nicht den gesamten Kaufpreis des Basiswerts (Underlyings) bezahlen, sondern nur einen Bruchteil dieser Summe als Sicherheit hinterlegen.
CFDs werden auf Margin gehandelt. Dies ist eine effektive Nutzung des Kapitals, da nur ein kleiner Teil des Wertes der Position bereitstellt werden muß, um den Handel durchzuführen. Auf dem Konto muß lediglich eine Sicherheitsleitung, - der so genannte "Anfangseinschuss", die "Initial Margin" -, hinterlegt werden. Für unterschiedliche Märkte gibt es unterschiedliche Marginanforderungen. Sollte es sich um ein Produkt handeln, das ein 5%iges Margin erfordert, so können Sie Positionen mit einem Gesamtwert von 100.000 € handeln und dabei lediglich 5.000 € hinterlegen. Sie würden also einen zwanzigfachen Hebel auf Ihre bereitgestellten Sicherheiten erhalten. Es ist wichtig, sich vor Augen zu halten, dass Sie bei dem Handel mit kreditfinanzierten Wertpapieren einem viel größeren Risiko ausgesetzt sind, da der Verlust bedeutend höher sein kann als die Mittel die eingesetzt worden sind.
Bei Aktien beträgt die Margin 5-10%, bei Indizes, Forex, Treasuries und einigen Commodities müssen sogar nur 1% hinterlegt werden. Der Rest der Commodities verlangt nach 3%.
Beispiele:
- Hält man einen FDAX-Kontrakt über Nacht, muss man dafür bei einem Futures-Broker 10.125 € Margin hinterlegen. Der Gegenwert von 25 CFDs auf den German30 verlangt nach lediglich 25 x 4300 Kurswert x 1% Margin = 1.075€
- Für 500 CFDs der Deutschen Telekom braucht man 500 x 16 x 5% = 400€
- 100 Stück vom BUND Future verlangen 100 x 122 x 1% = 122€
Finanzierungskosten
Wie bei allen Formen des Wertpapierhandels dürfen auch bei CFDs die laufenden Kosten, d.h. die anfallenden Zinsen, nicht außer Acht gelassen werden. Diese werden bei Equities fällig, wenn man Longpositionen über Nacht hält. Für Shorttrades erhält man hingegen eine Gutschrift.
Diese Finanzierungskosten betragen bei Longpositionen in Indizes und Aktien aus den USA Federal Base Rate (FFER) + 4%, bei Shortpositionen bekommt man FFER -4% gutgeschrieben. Equities aus UK werden mit LIBOR +/- 4% belegt, und Aktien und Indizes aus den anderen EU-Staaten mit EONIA +/- 4%.
Forexpositionen, die nach 22:00 GMT noch im Depot sind, werden in den nächsten Tag gerollt. Wie sich die Kosten oder Profite aus diesem Roll-Over ergeben, ist an diesem Beispiel ersichtlich.
Commodities und Treasuries werden am Ende der Laufzeit des aktuellen Kontraktes in den nächsten gerollt. Diese Verfallstage variieren von Basiswert zu Basiswert.
Für kurzfristiges Trading sind die Overnightkosten eigentlich vernachlässigbar, für einige Positionstrader aber sicher von Belang. Vergleichbar dem Aufgeld bei Zertifikaten und anderen Finanzinstrumenten.
Beispiel für Equities:
Man geht einen Longtrade im DAX mit 20 Stück zu 4300 ein, und verkauft 4 Tage später zu einem Kurs von 4400
- 20 x 4300 = 86.000 € (die Margin beträgt natürlich nur 1% dieser Summe)
- nun wird EONIA +4% berechnet, selbstverständlich nur für diese 4 Tage
- 86.000 € x (2,1% + 4%) = 5.246 €
- 5246€ / 360 * 4 = 58,3 €
Der Gewinn aus diesem Longtrade beträgt also 20 Stück x 100 Punkte - 58,3 € = 1.942 €
Für einen Shorttrade würden EONIA -4% gutgeschrieben werden. Werte kleiner als 0 haben aber keine Auswirkung.
Es gibt Dutzende Seiten die über die aktuellen oder durchschnittlichen Kapitalmarktzinsen informieren, Quellen wären z.B.: EONIA und FFER
Return on Investment
Vergleicht man den Erwerb von Aktien-CFDs mit dem tatsächlichen Kauf des Basiswerts, so ergeben sich erhebliche Wettbewerbsvorteile. Nachfolgend ein Beispiel der Deutschen Telekom, basierend auf 1000 Stück Longs, die vier Nächte gehalten und mit Gewinn veräußert werden.
Trotzdem ist, wie man sieht, der Vorteil aufgrund der geringen Margin gewaltig. So lässt sich das Depot viel besser streuen und damit effektiver verwalten.