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CFDs und Futures: Die Formel 1 des Tradings!

Aktien ungehebelt handeln ist Ihnen zu langweilig? Die Preisbildung bei Optionsscheinen zu intransparent? Die Kursstellung bei Zertifikaten zu unzuverlässig? Willkommen in der Königsklasse der Derivate!

Ein wenig Grundlagenwissen kann nie schaden – das gilt immer und insbesondere an der Börse. Dem einen oder anderen ist es zwar egal was er handelt, warum und womit, aber ob diese Einstellung dauerhaft Erfolge unterstützt darf bezweifelt werden. Und da das Motto des TradersJournal lautet : „Mehr Wissen“ ist eine kleine Einführung in die Welt der stärksten Hebelderivate selbstverständlich.

Um zu verstehen was ein CFD ist, sollte man beim Future anfangen. Und um zu verstehen, was ein Future ist, sollte man beim Forward anfangen. Stellen Sie sich vor, Sie vereinbaren mit einem Vertragspartner, dass Sie ihm in einem Monat einen Porsche liefern. Als Preis werden 100 TSD EUR vereinbart. Dabei handelt es sich um eine unbedingte, beidseitige Verpflichtung. Sie MÜSSEN das Auto liefern, die andere Partei MUSS das Auto abnehmen und das Geld bezahlen. Eine solche Vereinbarung bezeichnet man als Forward. Sie erkennen sofort den Unterschied zu einer Option, die lediglich ein Recht einräumt, aber die eine Seite (den Käufer der Option) zu nichts verpflichtet, während der Verkäufer der Option (Stillhalter) dann zur Lieferung oder Abnahme verpflichtet ist, wenn die Option gezogen wird.

Vom Forward zum Future ist nun kein weiter Schritt mehr. Der Future ist lediglich eine standardisierte Variante des Forward. Standardisiert bezüglich Laufzeit, Menge, etc. Diese Standardisierung macht ihn börsenfähig. Sie können Futures an Terminbörsen erwerben, und zwar zu verschiedensten Basispreisen und zu den unerschiedlichsten Basiswerten – von Fleisch bis Erdöl über Gold und Aktienindizes. Schließlich begann der Terminmarkt eigentlich als Absicherungsinstitution – denken Sie z.B. an Goldproduzenten, die ihre Produktion schon vorab auf Termin verkaufen. Aber irgendwann wurden die Terminbörsen zum größten Kasino der Welt, mit Handelsvolumina, die mit Absicherung ganz ganz wenig zu tun haben…

Beim Handel an der Börse springt dieselbe als Kontraktpartner ein, d.h. ihr Gegenüber ist immer die Börse! Dies erhöht die Transaktionssicherheit immens. Die Börse wiederum stellt die Zahlungsfähigkeit ihrer Teilnehmer dadurch sicher, dass sie zunächst eine Sicherheitsleistung verlangt (Margin), deren Höhe sie auch verändern kann und damit der Marktlage anpassen, und eine Nachschusspflicht erhebt. Wenn als der Future „gegen Sie läuft“, wie man so schön sagt, dann müssen Sie Geld nachschießen. Was zunächst vielleicht verwirrend klingt wird logisch, wenn Sie bedenken, dass Sie den Future in seinem vollen Wert bei Kauf ja nicht bezahlen. Ihr Einsatz ist lediglich die Margin, meist ein paar Prozent des Wertes. Würde man Sie nicht zum Nachschuss verpflichten, säße die Börse selbst auf dem Erfüllungsrisiko, falls sich am Ende herausstellt dass Sie nicht sonderlich liquide sind…
An den Futuresmärkten gibt es als Möglichkeit zur Erfüllung der Geschäfte sowohl die physische Lieferung des Basiswertes als auch das so genannte Cash-Settlement, also der Barausgleich, wobei auch nur Barausgleich vorgesehen werden kann.

Nur Barausgleich, das haben wir auch bei den CFDs, den Contracts for Difference. In Großbritannien wurde diese Gattung geboren, unterstützt durch die dortige Börsenumsatzsteuer (stamp), die man so galant umgeht (ein Schicksal, das uns ja neuerdings auch drohen kann). Simpel gesprochen ist ein CFD also ein Vertrag über einen Barausgleich bzgl. einer Kursdifferenz.
Nehmen wir an, Sie kaufen 1000 Daimler- CFDs zu 20 EUR und verkaufen die gleiche Stückzahl zu 30 EUR wieder. 10000 EUR Gewinn! Aber der Unterschied zum normalen Aktienkauf: Sie hatten nur 2000 EUR Margin gezahlt statt 20.000 EUR beim Aktienkauf… (bei einem unterstellten 10er-Hebel).
Die Handelsplattformen der Broker sind derart ausgestaltet, dass Sie den Unterschied kaum merken. Sie handeln praktisch die Aktien direkt, zahlen aber nur einen Bruchteil. Das geht sowohl long als auch short. Aber Vorsicht: Was im einen Fall zum schönen Vorteil gerät, ist im anderen Fall ein Desaster. Wenn es gegen Sie läuft, dann müssen Sie auch hier nachschießen. Oder aber Sie haben ein Stopp-Loss gesetzt, oder der Broker setzt automatisch eines, bevor ihr Konto leer ist…diese Feinheiten müssen Sie in den Bedingungen der jeweiligen Broker eruieren. Besonders am Anfang empfiehlt sich das Traden in den Demo-Accounts, die meist angeboten werden. Die hohen Hebel verleiten zum casinohaften Umgang mit dem eigenen Geld, und so kann der Ausflug in den CFD-Bereich rasch mit einer Bruchlandung enden. Tatsächlich dürfte es so sein, dass ein ansehnlicher Teil der Erst-CFDler innerhalb kürzester Zeit ausgeknockt sind. Hier heißt es also üben, üben, üben und vor allem mit dem Hebel bzw. dem Einsatz nicht übertreiben. Hohe Gewinne machen ist schön, aber dauerhaft im Geschäft bleiben ist noch schöner.

CFDs gibt es nicht nur auf Aktien, sondern auf alles mögliche was an der Börse gehandelt wird. Sie können Devisen spielen, Rohstoffe, Erdöl, alles was das Herz begehrt. Was die Haltezeit angeht, so ist ein CFD zwar ein klassisches Daytrading-Instrument, d.h. der Standardfall ist Eröffnen und Auflösen der Position am selben Tag. Sie können aber auch overnight und auch länger halten, wobei dann Finanzierungskosten anfallen. Denn analog zum Future gilt ja auch hier: Sie zahlen nur einen Bruchteil des Wertes. Wie hoch diese sind, erfahren Sie beim Broker Ihrer Wahl. Zwei wichtige Themen noch: Einlagensicherung und Steuern. Die CFD-Broker sitzen praktisch alle im Ausland. Für die Abgeltungsteuer heißt das: Es wird zunächst nichts abgeführt, Sie müssen Ihren Gewinne/Verluste selber im Rahmen Ihrer Steuererklärung deklarieren. Bzgl. der Einlagensicherung müssen Sie darauf achten, in welchem Land Ihr Broker sitzt und wie die dortige Rechtslage ist.

Autor: Daniel Kühn
Dieser Artikel stammt aus dem TradersJournal 07/09 

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