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Die Elliott-Wellen-Theorie

Börsen-Esoterik oder machtvolles Prognoseinstrument?

Die Wertpapiermärkte, als Abbild menschlicher Entscheidungen und Einschätzungen von Nachrichten, Ängsten, Hoff nungen und Erwartungen, ist prädestiniert für einen Vielzahl von Analysemethoden. Fundamentale Ansätze sind von vornherein leichter akzeptabel, da sie auf (nachträglich) objektiv messbaren Daten beruhen. Technische Ansätze untersuchen nicht die Underlyings an sich, sondern die Menschen die sie handeln. Denn der Kurs eines Wertpapiers ist das Ergebnis der Einschätzung von zahllosen Individuen. So entstand nicht nur die moderne Chart-und Markttechnik, sondern auch exotische Analysemodelle. Eines der exponiertesten und gleichzeitig umstrittensten ist die Elliott-Wellen-Theorie.

Die Geschichte ist voll von verkannten Genies, die weder zu Lebzeiten noch posthum die ihnen eigentlich zustehende Ehrung erhalten. Dieses Schicksal drohte auch dem Vermächtnis des wahren geistigen Nachfolgers von Charles Dow, dessen gleichnamige Theorie noch heute die Grundlage der Charttechnik darstellt. Doch während Dow alles in allem sehr oberflächlich blieb, ging Ralph Nelson Elliott ins Detail. So weit ins Detail, wie es eben nur ein Buchhalter mit Leib und Seele kann.
Ja, R.N. Elliott war Buchhalter – und Buchautor, und Journalist, und Regierungsbeamter und und und…sein erstes Buch über die Aktienmärkte veröffentlichte er in einem Alter, in dem die meisten arrivierten Akademiker bereits in der Endphase ihrer Golfkarriere stehen und zu stupiden Kartenspielen übergehen. Im zarten Alter von 67 Jahren gab Elliott 1938 sein Meisterwerk „The Wave Principle“ heraus. Zuvor hatte er sich in diversen Artikeln einen Namen gemacht. Unsterblich wurde er durch ein Telegramm an den Herausgeber eines damals führenden Börsendienstes, in dem er am 13. März 1935 lapidar mitteilte: „Not withstanding bearish (dow) implications all averages are making final bottom“. Am 14. März machte der Dow Jones Industrial sein Low, zwei Tage zuvor der Dow Jones Rails. Wohlgemerkt zu einer Zeit, in der allgemein befürchtet wurde die Crashzeit 1929 bis 1932 sei noch nicht ausgestanden bzw. es käme zu einem Rückfall.

Was hat Elliott entdeckt? Grundsätzlich waren es Muster, die sich der Form nach immer wiederholen. Das eigentliche Grundmuster sehen Sie in der rechten Abbildung.

Elliott benutzte für eine Bewegung den Begriff „Welle“. Grundsätzlich liegt dabei in Richtung des „Antriebs“ („Impuls) eine 5er-Struktur vor. Welle 1,3 und 5 weisen dabei in Richtung des Antriebs. Welle 2 und 4 gehen in die entgegen gesetzte Richtung, wobei bestimmte Regelmäßigkeiten einzuhalten sind, auf die wir in späteren Artikeln noch eingehen werden. Eine Antriebswelle besteht dabei auf der nächst tieferen Ebene aus 5 Unterwellen, die entgegen gesetzten („Korrekturwellen) aus 3 Unterwellen. Elliott wählte zum Zwecke der leichten Unterscheidung für die Korrekturwellen die Buchstaben A, B und C, während die Impulswellen mit Zahlen nummeriert werden.

Betrachten Sie dazu auch folgende Abbildung rechts.
Beachten Sie dabei, dass das Ende der Korrektur – in der Abbildung das C – die vorhergehende Aufwärtsbewegung nur zum Teil einholen kann. Denn es handelt sich ja um eine Korrektur, sie endet also auf jeden Fall vor dem Startpunkt der Welle 1. Vom Ende der Welle C (entsprechend Welle (2)) starte abermals ein weiterer Teil der übergeordneten Aufwärtsbewegung.

Wie das dann in einem größeren Bild aussieht, zeigt folgende Abbildung links.
Wie man der Grafik entnehmen kann, ist die Richtung des Impulses innerhalb der Unterwellen teilweise umgekehrt. So besteht die nach unten gerichtete A-Welle aus 5 Einzelwellen, die aufwärtsgerichtete B-Welle aus 3 Einzelwellen (abc). Entscheidend ist die relative Bewegungsrichtung.

Die Auf teilung 5+3 Wellen (5 Impuls = Fortschritt + 3 Korrektur = Rückschritt = 1 Zyklus) ist eine Entdeckung Elliotts, die er nicht näher erläuterte. Es scheint aber die kleinstmögliche Kombination sein, die Fortschritte mit Fluktuation ermöglichen. Mehr wäre denkbar, weniger aber nicht. 5+3 scheint also effizient, ein Grund dafür dass sich dieses Muster auch in der Natur wiederfindet (mehr dazu in einer der nächsten Ausgaben). 

von Daniel Kühn
Dieser Artikel stammt aus dem TradersJournal 24/07

Buchtipp:Das Elliott-Wellen-Prinzip von Robert Prechter

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